Formen schaffen Glauben

Formen schaffen Glauben. So beschreibt es der Nürnberger praktische Theologe Martin Nicol in seinem Buch zum evangelischen Gottesdienst. Das macht Mut, alte Wege wieder neu zu beschreiten. Die Möglichkeit zu eröffnen, Formen zu erleben, die Glauben ausdeuten und bekräftigen, ist die große Aufgabe unserer Zeit. Bereits vor über 100 Jahren hat sich zu diesem Zwecke innerhalb der evangelischen Kirche die sogenannte "liturgische Bewegung" gegründet. Ziel und Aufgabe ist die Wiedergewinnung der reformatorischen Liturgie, wie sie Martin Luther selbst gefeiert hat.

Luther schreibt: "Man wirft den Unsern zu Unrecht vor, sie hätten die Messe abgeschafft. Denn es ist offenbar, dass die Messe bei uns mit größter Andacht und Ernst gefeiert wird. [...] So ist auch in Zeremonien der Messe nichts geändert worden, als dass an etlichen Orten neben dem lateinischen Gesang deutsche Gesänge gesungen werden...". (CA 24 Von der Messe)

Im festen Vertrauen auf die Kraft der jahrtausendealten Rituale, Worte, Symbole und Zeichen der Kirche wird klar: Wir als evangelische Christen haben 1517 keine neue Kirche gegründet, sondern sind Teil der einen, von Christus gegründeten Kirche und Erben ihrer Tradition.

Anstatt die Tradition von uns zu schieben und sie zu vergessen, wollen wir sie neu mit Leben erfüllen und gemeinsam erleben, was es heißt, das Geheimnis des Glaubens in sichtbare Zeichen zu überführen. Es erwartet Sie eine lutherische Messe mit ökumenischer Ausrichtung. Wir wollen durch unsere Feierform liebevolle Offenheit sichtbar machen gegenüber den großen Kirchen des Westens und Ostens. Im Zentrum dieses Gottesdienstes steht die Feier des Abendmahls als größtes Geheimnis unseres Glaubens. Um dieses Ereignis der Gottesgegenwart unter uns entwickelt sich dann ein Feuerwerk der Sinne. Es versucht, verstehbar zu machen, was unbegreiflich ist.

Wir laden Sie herzlich ein zu unserem liturgischen Abendgottesdienst am Vorabend zu Epiphanias, am Samstag, den 07. Januar 2023 um 18 Uhr in die Dorfkirche Prieros.